Cocktailforum

30. Dezember 2016, 23:07
SchuettelStefan
19716 Beiträge

Fortsetzung aus einem anderen Thread, wo das Thema OT geworden ist.

Antwort, auf Fabienes letzten Post:
In meinem Dunstkreis sind die Hersteller mittlerweile so abgebrüht, das es ihnen völlig egal ist, dem Kunden echten Schrott zu verkaufen. Und ich meine damit namhafte Markenhersteller.
Übrigens habe ich mit meiner letzten Bemerkung nicht auf VW angespielt, da kannst Du gleich auch noch einen ganzen Sack voll anderer Autohersteller mit dazu buchen, die wurden nur noch nicht erwischt, weil sie nicht ganz so unverschämt betrogen haben, wie die Wolfsburger.
Ich war schon im Sport unterwegs. Denk mal an die ganzen Tour de France Profis, egal aus welchem Land, die Schwimmer oft aus dem fernen Osten, aber sicher auch anders woher, die Fußballer, die sich nicht umsonst seit vielen Jahren immer wieder erfolgreich vor Dopingtests drücken, manchmal aber eigenartigerweise auf dem Platz einfach tot umfallen (Kollaps, Her- und Organversagen usw.). Die Liste könnte ich noch endlos fortsetzen. Die russischen Dopingkoryphäen hat sich unsere ach so tolle Presse nur gerade mal wieder herausgepickt, weil es so schön in das Bild vom ösen Iwan paßt.
Ähnlich wie das der noch amtierende Präsident eines größeren Landes in Übersee gerade wieder tut. Er zeigt ohne Beweise, mit dem Finger auf Rußland und schreit laut "Hacker, Manipulation, Sanktionen usw." Was tut die deutsche Presse? Plappert brav alles nach was die großen Freunde rauspusten. Kommt uns das nicht bekannt vor? Wie war das nochmal mit dem Irakkrieg? Allerdings hatten wir damals noch eine Führung, die sich erlaubt hat Zweifel anzumelden.
Wenn Verurteilung, dann bitte nicht einseitig. Entweder alle, oder keiner.
31. Dezember 2016, 14:14
p.k
4665 Beiträge

Da kann ich Dir nur voll und ganz zustimmen!

Ich halte vom US-bashing genauso wenig wie vom Rußlandbashing. Aber vor allem letzteres scheint inzwischen mainstream in der EU zu sein.

Ohne jetzt zu politisch sein zu wollen - ich finde es sehr positiv, daß der künftige US und der amtierende Rus.präsident gegenseitige Wertschätzung zeigen. Läßt mich beruhigter schlafen...
31. Dezember 2016, 17:40
Fabiene_Boilley
3500 Beiträge

Was die Frage des US- und des Russland-Bashings anbelangt, bin ich ganz auf deiner Seite. Allerdings lässt es mich nicht ruhiger schlafen, dass jetzt ein Irrer am Roten Knopf sitzt. Ich glaube nicht, dass die Wertschätzung von Trump bezüglich Putin auf einer außenpolitischen Entscheidung basiert. Vielmehr scheint es vor allem das Macho-Gehabe und der Größenwahn zu sein, mit dem Trump sympathisiert. Die Einstellung zu Russland kann auch ganz schnell wieder in eine andere Richtung kippen, im Moment ist überhaupt nicht abzusehen, wie sich die amerikanische Außenpolitik im Jahr 2017 entwickelt. Auch wie die Beziehungen zu China aussehen werden, ist noch nicht klar. Da hat Trump jedenfalls schon ordentlich Öl ins Feuer gegossen (und China ist seit min. 10 Jahren ein noch wichtigerer weltpolitischer Akteur als Russland).

Okay, jetzt sind wir ziemlich abgedriftet, aber wir sind schließlich im Offtopic-Thread.Grins
31. Dezember 2016, 18:12
SchuettelStefan
19716 Beiträge

Fabiene, Dein Post zeigt ziemlich deutlich, daß Du Dich sehr von der meinungsmachenden Presse Deutschlands hast beeinflussen lassen.
Trump weiß ganz genau was er tut. Er ist ein Großmaul, ein Schaumschläger und hat kein Benehmen. Aber er ist kein Irrer. Er ist absolut gewinnorientiert geprägt und weiß, was die Menschen hören wollen. Das hat er ihnen gesagt. Die Clinton ist da anders gestrickt. Die steht vor Dir, grinst Dir ins Gesicht, schüttelt Dir mit rechts die Hand und rammt Dir mit der linken Hand das Messer zwischen die Rippen. Unsere Presse will davon allerdings nichts hören. Da die absolut den Vorgaben unserer Regierung hörig sind, ist Clinton natürlich die Heilsbringerin. Glaub mir, mit der Frau wären wir kein Stück besser dran, als mit Trump. Ganz ehrlich, da ist mir der Trump noch lieber. Obama hat unglaublich viel Vorschußlorbeeren erhalten, einschließlich eines Friedensnobelpreises. Ein Unding, jemandem einen Nobelpreis zu verleihen, für etwas was er noch gar nicht geleistet hat und wie uns die letzten 8 Jahre belegt haben auch dann tatsächlich nicht stattgefunden hat.
Glaub es,oder nicht, der neue Präsident, wird genau keinen roten Knopf drücken, wie andere vor ihm auch nicht. Warum? Weil die Entscheidung darüber nicht von dem vermeintlich mächtigen Mann ausgeht. Wenn der Knopf gedrückt wird, dann entscheiden das Andere. Das hat mit der Marionette vorn dran nur wenig zu tun. Was unter Trumps Regie allerdings anders werden wird, das dürfte der Welthandel und die Kontakte und Verhältnis verschiedener Interessengruppen zueinander sein. Das ist auch gut so, denn die Europäer haben schon die ganze Zeit zu viel im Kielwasser der USA gesurft. Wird Zeit, das mal ein Brecher kommt, der uns vom Surfbrett kippt. Vielleicht weckt die kalte Dusche dabei ja den einen oder anderen auf. Obwohl, was sage ich da, sicher nicht unsere Führungsfiguren. Die haben eine zu hohe Meinung von sich selbst, als das jemals die Chance bestünde,das sie aufwachen.
31. Dezember 2016, 18:22
SchuettelStefan
19716 Beiträge

So und jetzt sage ich noch etwas, was mir sicher das Unverständnis und vielleicht auch den Zorn des einen oder anderen einbringen wird. Ich würde mir für die nächste Wahl in Deutschland eine Figur wie Trump wünschen. Ich würde ihn wählen. Aber es besteht keine Gefahr. So jemand ist nicht in Sicht. Und selbst wenn mal einer zeigt, wo der Frosch die Locken hat, dann wird er untergebuttert. Siehe Peer Steinbrück. Wo sind bloß die Zeiten von ausdrucksstarken Persönlichkeiten wie Helmut Schmidt, oder Franz Josef Strauß hin? Ja Ihr lest richtig. Ich werfe beide in einen Topf. Trotz aller Unterschiede, haben beide vieles gemeinsam. Sie waren sehr bestimmt in ihrem Tun, sehr ausdrucks- und durchsetzungsstark und hatten Charisma. So etwas gibt es heute leider nicht mehr.
31. Dezember 2016, 18:26
SchuettelStefan
19716 Beiträge

An dieser Stelle möchte ich an einen großen Dichter erinnern und dessen Worte jedem zur eigenen Interpretation nahelegen.
Heinrich Heine - Nachtgedanken
Wobei ich die 12 Jahre Abwesenheit von der Mer... äh Mutter wahrscheinlich etwas anders auslege, als sich das der HH gedacht hat. Zwinker
31. Dezember 2016, 19:14
Fabiene_Boilley
3500 Beiträge

Ich lasse mich sicher nicht von der deutschen Presse beeinflussen - die lese ich seit Jahren nicht mehr - sondern bin der Lage, mir meine Informationen anderweitig zu besorgen. Es ist bedauerlich, dass du dich der rechtspopulistischen Richtung anschließt und nach machohaften, proto-faschistischen Persönlichkeiten, zu denen sicher auch Strauß gehört hat, rufst. Da scheinst du, wie so viele in unserem Land, nichts von der Geschichte gelernt zu haben. Das 20. Jahrhundert gibt genug Beispiele für die "Taten" von "charismatischen" Persönlichkeiten her.
Die größte Gefahr besteht darin, Trump und das, was er zu tun fähig ist, nicht ernst zu nehmen. Die meisten sind im Vorfeld der Wahl (und auch bei den Vorwahlen) davon ausgegangen, dass Trump sowieso nicht gewinnt und alles beim alten bleibt. Das gleiche Bild zeigt sich jetzt: Die meisten gehen davon aus, dass das etablierte System ihn schluckt und außer Rhetorik nichts übrig bleibt. Eine solche Auffassung zeugt von einer (gefährlichen) Unkenntnis der Dynamik, die Trump und die hinter ihm stehenden Leute entfachen können. Das wird sicher nicht der dritte Weltkrieg sein, aber der Schaden, der etwa in Hinblick auf die Beziehungen zu China entsteht, ist unkalkulierbar. Von der politischen Kultur wie auch dem Umgang mit Minderheiten ganz zu schweigen.
Klar wäre Clinton auch alles andere als eine tolle Option, aber die wäre mir dann doch lieber gewesen als ein frauenfeindlicher Rassist.
31. Dezember 2016, 20:54
SchuettelStefan
19716 Beiträge

Oh, das tut mir leid für Dich. die massenhafte Verwendung Deiner wortgewaltigen Adverbien zeugt sehr davon, daß Deine Quellen sehr stark von der und jetzt will ich mal das Klischee Deiner Quellenfreunde bedienen, "Lügenpresse" (ich persönlich nenne sie ja lieber Wurstpresse, aber das ist letztendlich eine Beleidigung, für jede gute Wurst und würde auch Deiner klischeehaften Meinungsbildung nicht Rechnung tragen) geprägt sind. Sehr schade eigentlich. Ich dachte es mir jedoch bereits nach Deinem "Dopingpostbashing", bzw. dessen Korrektur dazu.
Wirklich in jedem einzelnen Satz den Du hier abbildest, ist die Feder der deutschen Presse erkennbar. Deswegen erspare ich Dir, mir und allen anderen Lesern hier weitere Kommentare. Betrachte mich einfach als einen rechtspopulistischen und protofaschistischen Macho.
02. Januar 2017, 15:31
Fabiene_Boilley
3500 Beiträge

Das Problem ist, dass du ein Feindbild konstruierst, deren Abweichung davon dann ausreicht, um von politischer Widerständigkeit zu sprechen. Oder anders formuliert: Du ziehst aus der Erkenntnis eines durchaus richtigen Problems die falsche Konklusion. Es ist sicher richtig, dass die deutsche - wie die gesamte europäische und us-amerikanische Presse - beständig einen konservativ-liberalen Einheitsbrei reproduziert. Auf der politischen Ebene spiegelt sich das in Regierungen wider, die seit vielen Jahren eine scheinbar alternativlose Mitte-Rechts Politik betreiben, Wahlkampfversprechen verbreiten, die sie grundsätzlich nicht halten, nicht mit offenen Karten spielen und die immer selben Reden gebetsmühlenartig wiederholen. Bei uns läuft das jetzt seit über zehn Jahren ab. Auch sogenannte "Heilsbringer" in anderen Staaten, sei es Obama in den USA oder - in weit schwächerer Form - Hollande haben daran nichts ändern können. Groß angekündigt waren ihr Vorhaben mit der Politik ihrer Vorgänger zu brechen, das Resultat ihrer Amtszeit ist jedoch erbärmlich. Also braucht es Alternativen, Politiker, die nicht vom herrschenden System derart vereinnahmt sind und vor allem nicht immer wieder dasselbe Gerede von sich geben. Da scheint Hillary Clinton natürlich gerade die Person zu sein, die nicht dafür steht: Sie schwingt die immer selben Reden, steht für die absolute Kontinuität des aktuellen politischen Systems und ihr Authentizitätslevel ist nahe null. Und die Alternative: Ein rassistischer Milliardär, der sich nicht darum schert, was die anderen denken, nichts mit dem herrschenden System zu tun haben will und sich nicht um die Forderungen der political correctness kümmert. Ein Vollidiot, aber immerhin ist er authentisch, spielt mit offenen Karten und betrügt aus diesem Grund seine Wähler nicht. Wählen wir ihn, trotz seiner "Schaumschlägerei", dann entkommen wir wenigstens der blutleeren konservativ-liberalen Ordnung, die uns die Medien als so unüberwindlich vorgeben. Der (oder die) authentische Rechte als einzige Option, uns zu erretten.
Oder etwa doch nicht? Haben wir keine andere Option als nach alten, rechten Männern zu rufen? Das Problem ist, dass die von den Medien repräsentierte konservativ-liberale Ordnung und die rechtspopulistische Strömung - repräsentiert durch Trump, die AFD, den Front National - zur selben diskursiven Formation gehören: Sie begreifen die kapitalistische Ordnung und die Überlegenheit der westlichen Welt als "Wahrheit" und Ausgangspunkt für politische Urteile. Der Rechtspopulismus ist ein Pseudo-Gegendiskurs, der voll für die Kontinuität des Systems steht, zu dem er doch eine Alternative sein will. Dagegen sehe ich als einzigen Ausweg, um sich diesem Diskurs zu entziehen, eine linke Politik. Es ist eine solche, die im herrschenden Diskurs keine Rolle mehr spielt. Der Zustand der Linken in Europa ist wahrlich erbärmlich und es ist zurzeit keine wirkliche linke Partei in Sicht, die einen Ausweg aus der Misere weisen könnte. Und wenn mal ein vermeintlich sozialistischer Politiker an die Macht kommt, dann erweisen sich dessen Versprechen ganz schnell als heiße Luft und er wird sofort wieder von der herrschenden Ordnung geschluckt. Das Paradebeispiel die Wahl Mitterands im Jahr 1982. In den letzten Jahrzehnten hat sich ergeben, dass die Rechten mit größerem Nachdruck an der Durchsetzung ihres politischen Programms interessiert sind. Das darf aber nicht dazu führen, dass aus der Enttäuschung an der real durchgeführten (bzw. nicht durchgeführten) linken Politik die Flucht in die Arme der Rechten als einzige Alternative geschlossen wird. Nie in der Geschichte hat eine rechte Politik den Ausweg aus Problemen aufgewiesen. Für mich ist jede Politik, die auf der Diskriminierung Anderer beruht inakzeptabel. Die aktuellen politischen Probleme lassen sich nur durch eine linke, emanzipatorische Politik lösen.