Cocktailforum

02. März 2007, 10:18
p.k
4665 Beiträge

Es ist zwar sicher kein populärer Standpunkt; und er ist auch nicht durchsetzbar, aber eigentlich sollten Eltern so eine Sachkundenachweis erbringen müssen, bevor sie Kinder aufziehen dürfen. Andererseits: ich wollte auch nicht in einem Land leben, das so etwas durchsetzt.

Jedenfalls geht m.E. der Weg zu einer guten Erziehung (was das ist, wäre nochmal genau zu definieren) nur über die Eltern. Von militärischem Drill halte ich absolut nichts; damit wird nicht erzogen, sondern bestenfalls konditioniert. Sicher, man erhält damit "funktionierende" Gesellschaftsmitglieder, aber Kindererziehung ist ja eben kein zu optimierender Produktionsprozeß.

WinkWink
02. März 2007, 20:03
SchuettelStefan
19716 Beiträge

@p.k,
wie sollte das denn mit dem Sachkundenachweis funktionieren? Verwirrt Wie ein Führerschein? Da gibt es ja schon genug, die diesen per Wurfpost bekommen zu haben scheinen. Ich glaube kaum, daß das realisierbar ist.
Alle müssen sich gesellschaftlichen Regeln unterordnen. Warum also keine "Konditionierung", wie Du es nennst? Wenn einer 3 Gramm Grips im Hirn hat, kann er/sie sich ja immer noch vom "funktionierenden Gesellschaftsmitglied" zu einem Individuum entwickeln.
Nur so wie es jetzt ist haben wir Unmengen von ... So kann es nicht bleiben.

Grüße Wink

03. März 2007, 17:43
el_muerte
10915 Beiträge

Ich denke ihr habt da beide Recht. Es müsste einen Kompromiss geben.
Vielleicht sollten Lehrer einfach wieder härter durchgreifen können dürfen, womit ich jetzt nicht die Prügelstrafe meine. Wink
04. März 2007, 15:28
Lenni
6248 Beiträge

SchuettelStefan schrieb:
@Lenni, ich kann Dir leider nix zu der RTL Dokumentation sagen.

Grüße Wink


Auf RTL läuft gerade die Wiederholung der Sendung: Teenager außer Kontrolle. Letzter Ausweg Wilder Westen.

WinkLenni
05. März 2007, 12:10
p.k
4665 Beiträge

Hi Stefan,

so ein Sachkundenachweis wäre zwar ähnlich wie ein Führerschein vorstellbar; aber eben in einem freiheitlichen Land nicht praktikabel. Bußgeld für illegales Kinderkriegen fände -zu Recht!- keine breite Zustimmung...

Mit Konditionierung meine ich eine Form der Erziehung, die auf das Brechen des kindlichen Willens aus ist - so sehe ich den militärischen Drill. Ist nach außen hin sicher erfolgreich, hinterläßt aber Schäden an der Persönlichkeit. Und damit ist auf Sicht niemandem geholfen.

WinkWink
05. März 2007, 12:23
Lenni
6248 Beiträge

Mit den "Brechen des Willens" habe ich mir gestern auch gedacht, als ich die Wiederholung der Sendung auf RTL gesehen habe. Das Camp mussten die Kids in verschiedenen Phasen durchleben. In der ersten Phase bespielsweise, mussten sie tagelang draußen in der Wüste in einem Steinkreis sitzen, bis auch der letzte Widerstand gebrochen war und die Jugendlichen sich nicht mehr trauten noch einen Mucks zu machen. Zuerst haben natürlich alle aufbegehrt, aber nach und nach haben dann alle "klein beigegeben". Ob diese "Erziehungsmethode" sinnvoll ist, sei da hingestellt. Insofern muss man wohl p.ks Kommentar in seinen zweiten Absatz Recht geben.
WinkGruß
05. März 2007, 13:27
jean.11
8193 Beiträge

Ich sehe das eher nicht als brechen des Willens - schließlich handelt es sich da um Jugendliche die stehlen, lügen und betrügen und wer weiß was noch alles. Und das soll man alles so durchgehen lassen weil es den - ach so zarten - Willen dieser jungen aber z.T kriminellen Jugendlichen brechen soll? Welche Alternative gibt es denn? Leute die sagen: wehe wehe wenn du das noch mal machst? Eher unwahrscheinlich das so etwas funktioniert.Hmm
05. März 2007, 13:52
Lenni
6248 Beiträge

@jean.11,
ich persönlich weiß auch momentan nichts besseres. Aber das Ganze glich schon fast einen Straflager, wie die anfangs in ihrem Steinkreis sitzen mussten und keinen Mucks machen durften. Und wenn sie was gesagt haben, dann wurde diese "Maßnahme" um einige Tage verlängert.
Ob richtiger Knast die Alternative ist, ist natürlich auch fraglich. Aber da wissen dann die Jugendlichen wofür sie bestraft wurden. (Diebstahl, Einbruch, Körperverletzung)
Sicherlich ist mir klar, dass es sich, was die Sendung betrifft, teilweise um schwerst kriminelle Jugendliche handelt. Die Frage ist bloß, welche "Erziehungsmaßnahme" die Richtige ist.HmmZwinker

WinkLenni
05. März 2007, 15:41
p.k
4665 Beiträge

Ich habe die Sendung nicht gesehen, kann also explizit dazu nichts sagen. Nur, im allgemeinen gesprochen, kann es auch nicht die Lösung sein, über militärischen Drill bessere Menschen zu züchten. (Mir fällt da gerade die Simpsonsfolge ein, bei der Bart zum Militär kommt....)

Damit meine ich nicht, alles durchgehen zu lassen. Über die Behandlung von jugendlichen Straftätern kann ich recht wenig sagen, da fehlt mir jede Vorbildung. Strafe muß sein, das ist klar, aber nicht durch Zerstörung der Persönlichkeit. Als einen Ansatzpunkt könnte ich mir vorstellen, die Täter mit der Opferperspektive zu konfrontieren... aber, wie gesagt, meine Einlassungen zielten eher auf "schwererziehbare" Jugendliche, bei denen die Eltern mit der Erziehungsleistung überfordert sind.

WinkWink
05. März 2007, 16:09
Pferd
532 Beiträge

Wobei das mit dem schwererziehbar (natürlich nicht immer, es gibt einfach verschiedene Kinder) oft schon hausgemacht ist. Eine entfernte Bekannte von mir hat auch so ein " schwererziehbaren Sohn" : der Kleine litt von Anfang an an Schlafstörungen. Daraufhin blieb er mit knapp 1 Jahr bis weit nach Mitternacht auf und "sah" sich mit seinen Eltern die Filme an, die um diese Zeit so laufen, bis er darüber einschlief. Auf meine ziemlich entsetzten Fragen, warum bekam ich die Antwort: alles andere sei ja so anstrengend und ginge sowiso nicht. Mittlerweile, einige Jahre, Besuch bei Psychologen und ähnlicher Eskapaden später, verbringt der Junge (10 Jahre alt) die Zeit, wenn seine Mutter abends sich mit Freunden trifft und in die Disco geht, damit ( wohlgemerkt lt. Angaben der Mutter, die das normal findet) Laternen auszutreten und Nachbarn Streiche zu spielen. Sein Vater solle ihn reinholen, wenn der gegen 23.30 Uhr von der Arbeit kommt. Wohlgemerkt war der nächste Tag ein Schultag, aber da der Junge sowieso hyperaktiv sei und deshalb so gut wie keinen Schlaf bräuchte , sei das in Ordnung. Ach ja : ich darf dazu nichts sagen, weil ich angeblich von natur aus brave Kinder habeHmmVogel

WinkWink
05. März 2007, 18:20
SchuettelStefan
19716 Beiträge

Ich habe diese Sendung auch nicht gesehen. Ich rede aber auch nicht von irgendwelchen Quälereien in der Wüste osä. Wie gesagt, daß Camp, welches ich gesehen habe, bot immer die Option, daß die Jugendlichen hätten aufgeben können, wenn Sie sich völlig überfordert gesehen hätten. Diese Option haben aber interessanterweise wirklich nur die wenigsten gewählt.
Und warum soll den Jugendlichen nicht gleich von Anfang an beigebracht werden, daß sie sich nach Regeln richten müßen? Später müßen sie's doch sowieso und dann fällt's ihnen entsprechend leichter.

Grüße Wink