Cocktailforum

13. Januar 2007, 22:20
Achim
9038 Beiträge

Hallo liebe Cocktailfreunde
In diesem neuen Thread möchte ich euch ein wenig über die Folgen von Alkoholmissbrauch, sowie über die Krankheit "Alkoholismus", den Weg in die Sucht und auch über den Weg wieder heraus aufklären. Das weiteren werde ich Hinweise geben wie man erkennt ob man selbst oder ein Angehöriger alkoholabhänig ist. Auch über den Umgang mit alkoholkranken Menschen werde ich berichten und vor allem über die verschiedenen Möglichkeiten einer Therapie. Ich werde keine ellenlange Beiträge schreiben sondern mehrere kurze damit es nicht so langweilig ist. Betroffen und gefährdet ist jede/r. Falls jemand Fragen hat und sie nicht ins Forum stellen will kann er mir ne E_Mail an die Adresse in meinem Profil schreiben. Diskretion ist Ehrensache. Falls jemand dies Angebot annimmt und ne E-Mail schreibt, wäre es sinnvoll wenn man mir in diesem Thread ne Nachricht gibt. Über rege Beteiligung würde ich mich freuen.
13. Januar 2007, 22:27
Lenni
6248 Beiträge

Hallo Achim,
ich denke schon, dass sich der/die eine oder andere(r) an der Diskussion beteiligen möchte. Und wenn er dies nicht öffentlich tun möchte, finde ich es eine gute Idee, dass du eine E- Mailadresse eingerichtet hast.
Da ich selber betroffen bin, sprich selber trockener Alkoholiker, denke ich, dass ich mich ab und zu an der Diskussion beteiligen werde, wenn ich eigene Erfahrungen einbringen möchte.
Nun hoffe ich für dich/für uns auf reges Interesse und Engagement anderer eventuell betroffener oder auch nur von denen die Fragen zum Thema haben.
LenniWink
13. Januar 2007, 22:30
SchuettelStefan
19716 Beiträge

Na dann stell ich doch gleich mal die erste Frage. Wie kann ich erkennen, ob ich alkoholabhängig bin, oder nicht?

Grüße Wink
13. Januar 2007, 22:42
Lenni
6248 Beiträge

Also ich kann da keine allgemeingültige Antwort geben, sondern nur aus meiner Erfahrung berichten. Ich habe meine Abhängigkeit bemerkt, als sich meine Alkoholkonsum und die Anzahl der Getränke mit der Zeit immer mehr erhöht haben. Vor allem, der körperliche Entzug machte mir schwer zu schaffen. Ich habe zum Schluß meinen täglichen Pegel gebraucht, damit ich nicht anfing zu zittern. Es gibt aber da verschiedene Typen von Abhängkeit. Den Alpha, Beta, Gamma und Deltatrinker. Ich habe mich eher zum Gammatrinker gerechnet. Achim wird aber sicherlich noch genauer darauf eingehen. Und mich auch eventuell berichtigen, wenn ich da irgend etwas falsches gesagt habe.
LenniWink
13. Januar 2007, 22:43
Achim
9038 Beiträge

Wie wird man alkoholabhänig?
Es gibt Milionen von Alkoholikern und genau soviele Gründe. Hier die geläufigsten.
Jeder von uns kennt die entspannende und enthemmende Wirkung von Alkohol. Wer nun diese Wirkung gezielt einsetzt um sein Gefühlsleben zu beeinflussen ist auf dem besten Weg süchtig zu werden.Diese Phase nennt man Alpha Alkoholiker.Der Betroffene ist noch nicht körperlich süchtig aber geistig.Nach gewisser Zeit aber ist er nicht mehr in der Lage seine Gefühle mit wenig Alkohol zu beeinflussen und braucht eine höhere Dosis da er die geringe schon gewohnt ist. Nun ist er schon ein Gewohnheitstrinker der ganz oder fast körperlich abhänig ist. Ich bin ein sehr schüchterner Mensch der Alkohol einsetzte um Hemmungen abzubauen. Sofern ich mich für eine Frau interressierte habe ich diese Hemmungen die ich hatte mit Alkohol abgebaut. Kam ich aus der Schule oder von der Arbeit heim und war gestresst konnte ich diesen mit einigen Bieren ebenfalls abbauen. Ein weiterer Grund für Alkoholismus ist der Gruppenzwang. Wer (vor allem bei Jugendlichen) nicht in der Clique mittrinkt gehört nicht dazu und gilt als Aussenseiter. Auch das Elternhaus spielt eine große Rolle, da man Eltern immer automatisch als Vorbild hat. Ist im Elternhaus der Umgang mit legallen Drogen wie Alkohol, Nikotin und Medikamenten ungehemmt beeinflusst das die Kinder und Jugendlichen mehr als man glaubt. "Papa ist lieb und gut und trinkt abends 8 Flaschen Bier, das kann ja nicht so schädlich sein."
Beim Alkohol ist es eben so das man über lange,lange Zeit seine Dosis langsam und unmerklich erhöht und es gar nicht mitkriegt das man eigentlich schon abhänig ist. Wenn du der Meinung bist das du viel verträgst dann frage dich mal von was das kommt.
So nun genug fürs erst. Weitere Berichte von mir und vielleicht auch von Lenni kommen an dieser Stelle. Von mir fast täglich.
Wink Achim
13. Januar 2007, 22:50
Achim
9038 Beiträge

SchuettelStefan schrieb:
Na dann stell ich doch gleich mal die erste Frage. Wie kann ich erkennen, ob ich alkoholabhängig bin, oder nicht?

Grüße Wink

Stell dir mal folgende Fragen.
1 Benötigst du Alkohol um deine Angst abzubauen?
2 Benötigst du Alkohol um gut drauf zu sein?
3 Bist du ohne Alkohol unglücklich oder ängstlich.?
4 Trinkst du täglich mehr als ca 3 Flaschen Bier bzw Getränke die die gleiche Menge Alk enthalten wie 3 Bier.
Wenn alle 4 Fragen mit ja beantworten kannst würde ich mal zum Hausarzt gehen und über das Thema mit dem reden. Wenn du nur 1 oder 2 Fragen mit ja beantwortest ists aber trotzdem schon schlimm.
Wink Achim.
13. Januar 2007, 22:50
jg-company
497 Beiträge

Achim, wenn ich ein bis zweimal im Monat was trinke, vornehmlich wenn man abends weh geht. Manchmal ist es dann auch richtig viel (aber nicht bis zum kotzen oder das ich nicht mehr heim komme) Ist man dann abhängig?
13. Januar 2007, 22:51
SchuettelStefan
19716 Beiträge

OK, aber es beantwortet noch nicht ganz meine Frage.
Woran merke ich denn nun, ob ich alkoholabhängig bin?

Grüße Wink
13. Januar 2007, 22:55
Achim
9038 Beiträge

jg-company schrieb:
Achim, wenn ich ein bis zweimal im Monat was trinke, vornehmlich wenn man abends weh geht. Manchmal ist es dann auch richtig viel (aber nicht bis zum kotzen oder das ich nicht mehr heim komme) Ist man dann abhängig?
+

Nein. Aber wenn du regelmässig über Monate jedes Wocheende oder jedes 2 Wochenende bis zum umfallen säufst ist die Chance hoch ein Quartalssäufer zu werden. Das sind Menschen die eben eine Zeitlang ohne Alk auskommen aber dann Phasen von exzessiven Trinken haben.
Alkoholiker sind Menschen die ihr Trinkverhalten nicht mehr kontrollieren können.
Wink Achim.
13. Januar 2007, 22:57
jg-company
497 Beiträge

nee also das ist unregelmäßig wie es sich ergibt. Und immer spontan, Freitags abends nach dem Fussball überlegen wir dann ob wir was machen und was und dann ist halt ab und zu Disse oder Cocktailabend dabei.
13. Januar 2007, 23:04
Achim
9038 Beiträge

jg-company schrieb:
nee also das ist unregelmäßig wie es sich ergibt. Und immer spontan, Freitags abends nach dem Fussball überlegen wir dann ob wir was machen und was und dann ist halt ab und zu Disse oder Cocktailabend dabei.


Ich will dir den Spaß an Drinks, einigen gemeinsamen Bieren mit Freunden usw. nicht miesmachen. Geringe Mengen Alk sind auch gesund, nur zu oft zuviel ist eben ungesund. Gefährlich ist Alkohol weil er ein Grundbedürfniss der Menschen stillt. Nämlich die Flüssigkeitsaufnahme. Wer nix trinkt stirbt. Ausserdem ist Alk in unserer Gesellschaft voll akzeptiert. Wer mittrinkt gehört dazu und wer nicht mittrinkt ist ein "komischer" Aussenseiter, den man am besten meidet. Wer wenig verträgt ist ein Held und wer nach 1,2 Bier schon blau ist ist ein Weichei.Da lauert die Gefahr. Also frage dich mal selbst wie das mit deinen Freunden ist und wie die drauf sind.
Wink Achim.
13. Januar 2007, 23:12
Lenni
6248 Beiträge

SchuettelStefan schrieb:
OK, aber es beantwortet noch nicht ganz meine Frage.
Woran merke ich denn nun, ob ich alkoholabhängig bin?

Grüße Wink

Also ich würde sagen:
1. Wenn man den Alkohol täglich braucht, um entspannt zu sein.
2. Wenn man den Alkolol täglich braucht, um körperliche Abhängigkeit zu kompensieren.
3. Wenn man überhaupt wöchentlich/täglich/stündlich Alkohol braucht.
4. An körperlichen Entzugserscheinungen.
5. Gesundheitlicher Verfall
6. Gedächtniss lässt nach
und noch vieles mehr.
Was gibt es noch, Achim?

LenniWink
13. Januar 2007, 23:14
jg-company
497 Beiträge

Also es kommt oft genug vor das einer von uns nix trinkt (oder ich auch nicht) und das ist dann voll ok. Gestern abend zum Beispiel haben wir uns getroffen und Poker gezockt. Da habe ich auch nix getrunken weil ich kein Bock hatte. Andere abende hingegen trinke ich dann gerne auch mal ein Glas mehr.
13. Januar 2007, 23:21
Lenni
6248 Beiträge

@jg-company,
so eine allgemeingültige Antwort gibt es da auch nicht, was zu viel ist und was nicht. Es kommt auf die Regelmäßigkeit an. Kannst du auch mal längere Zeit ohne Alkohol auskommen? Ich meine nicht nur eine Woche, sondern längere Zeit, so bis zu einem halben Jahr ohne dass es dich "juckt", Alkohol zu trinken. Ab und zu Alkohol zu trinken ist schon ok, mal ein bisschen mehr an einen Abend geht auch noch. Aber auch da sollten gewissen Mengen nicht überschritten werden. Wenn du z.B. einen Filmriss hast oder du dich übergeben musst, dann ist die Alkoholmenge schon eindeutig zu viel.
LenniWink
13. Januar 2007, 23:22
Achim
9038 Beiträge

SchuettelStefan schrieb:
OK, aber es beantwortet noch nicht ganz meine Frage.
Woran merke ich denn nun, ob ich alkoholabhängig bin?

Grüße Wink


Dies ist eine der am schwersten zu beantwortenden Fragen überhaupt.Viele Betroffne wissen es selbst jahrelang nicht, die Sucht schleicht sich langsam ein.
Frage dich selbst mal ob du dich Alk ohne schlecht fühlst,hast du zB ne Grippe und bist schlapp und abgespannt. Und sind diese Symptome schlagartig weg wenn du ein Glas Alk trinkst. Wenns so ist dann ja.
Wink Achim.