Cocktailforum

19. April 2011, 03:04
Trystan
529 Beiträge

Hallo Leute,

jetzt hätte ich mal eine Frage an euch bezüglich der Lagerungszeiten von Spirituosen. Manche Spirituosen müssen anscheinend lange gelagert werden um gut zu schmecken (z.B. Whiskey), während andere nach nur 3 Jahren bereits zu Tode gelagert werden können (z.B. Tequila) bzw. gleich gar nicht gelagert werden (z.B. Wodka).

Meine Überlegung war die, dass z.B. Agavensaft an sich schon recht aromatisch schmeckt und man diesen Geschmack möglichst erhalten möchte und nicht durch Fassaromen überlagern will. Bei Whiskey hingegen schmeckt Weizen wohl nicht so prickelnd, als dass man den Geschmack unbedingt in Reinform genießen möchte. Diese These wird jedoch wiederum von Weinbrand widerlegt, der ja bekanntlich sehr lange gelagert wird. Habt ihr eine Erklärung dafür wann, warum und wie viel gelagert wird?

Und noch eine Frage: warum ist gelagerter Cognac so teuer? Einen 23 jährigen Ron Zacapa krieg ich für 60 ¤, einen XO jedoch nicht unter 100 ¤ anscheinend. Und das obwohl der zugehörige V.S.O.P. nur 30 ¤ kostet.
19. April 2011, 04:06
Nitro
975 Beiträge

Naja zu den meisten Dingen kann ich jetzt nichts fundiertes beisteuern. Aber der preisliche Unterscheid von Cognac und Rum liegt größtenteils am Herkunftsland weil in Frankreich Lagerungskosten warscheinlich einfach mehr Geld kosten. Die Faßart ist außerdem auch noch ziemlich unterschiedlich im Preis. Da werden eine Menge Faktoren den höheren Preis machen.
19. April 2011, 10:04
SchuettelStefan
19716 Beiträge

Meine Meinung dazu.
Wodka: Ziel von Wodka ist es ein hochreines Destilat zu schaffen, das würden Lagerungspartikel wieder zunichte machen.
Whisky,Rum,Cognac,Grappa&Co: Ziel der Lagerung, Geschmacksstoffe in die Spirituose zu bringen, die Ihr den Charakter gibt und nicht zu Letzt die Spirituose weicher zu machen.
Tequila: Die Lagerung soll den Tequila haupsächlich weicher machen, bringt aber wie bei den anderen natürlich auch Aromen hinzu. Problem (wie Du schon richtig gesagt hast), wenn er zu lange im Faß gelagert wird, werden die Agavearomen schlicht von den Holzaromen überlagert. Damit verliert er seine Identität.
19. April 2011, 11:24
p.k
4665 Beiträge

Trystan schrieb:
Hallo Leute,

jetzt hätte ich mal eine Frage an euch bezüglich der Lagerungszeiten von Spirituosen. Manche Spirituosen müssen anscheinend lange gelagert werden um gut zu schmecken (z.B. Whiskey), während andere nach nur 3 Jahren bereits zu Tode gelagert werden können (z.B. Tequila) bzw. gleich gar nicht gelagert werden (z.B. Wodka).

Meine Überlegung war die, dass z.B. Agavensaft an sich schon recht aromatisch schmeckt und man diesen Geschmack möglichst erhalten möchte und nicht durch Fassaromen überlagern will. Bei Whiskey hingegen schmeckt Weizen wohl nicht so prickelnd, als dass man den Geschmack unbedingt in Reinform genießen möchte. Diese These wird jedoch wiederum von Weinbrand widerlegt, der ja bekanntlich sehr lange gelagert wird. Habt ihr eine Erklärung dafür wann, warum und wie viel gelagert wird?

Und noch eine Frage: warum ist gelagerter Cognac so teuer? Einen 23 jährigen Ron Zacapa krieg ich für 60 ¤, einen XO jedoch nicht unter 100 ¤ anscheinend. Und das obwohl der zugehörige V.S.O.P. nur 30 ¤ kostet.


Naja, Traubenbrand in Reinform ist ziemlich heftig. Die Faßlagerung gibt zum einen mehr Milde, zum anderen die gewünschten Holzaromen. Wobei hier unterschieden werden muß, ob es sich um first-fill oder um second-fill handelt. Schottischer Whisky wird üblicherweise in vorgefüllten Fässern ausgebaut, in denen vorher oft Bourbon oder auch Sherry, Wein o.ä. war. Grundsätzlich gilt aber: Holz erwünscht: Faß, nicht erwünscht: keine Lagerung.

Tja, die Preisgestaltung bei Cognac ist marktorientiert. Und da es relativ wenig Cognacproduzenten gibt, die auch alle an hohen Preisen interessiert sind, sind die Preise eben hoch. (die Werbeetats auch) Hinzu kommt, daß Cognac ein Akzeptanzproblem hat - in F wird eher Whisky getrunken. Aber die Cognacliebhaber, die´s gibt, die zahlen auch.
19. April 2011, 11:39
SchuettelStefan
19716 Beiträge

Was auch noch ein Grund sein könnte, daß Lagerflächen/-kapazitäten in Europa teurer bezahlt werden müssen, als zB in der Karibik.
19. April 2011, 14:08
p.k
4665 Beiträge

SchuettelStefan schrieb:
Was auch noch ein Grund sein könnte, daß Lagerflächen/-kapazitäten in Europa teurer bezahlt werden müssen, als zB in der Karibik.


Allerdings denke ich, daß die handgefertigten Fässer aus Limogeseiche da noch preistreibender wirken Zwinker
19. April 2011, 14:27
SchuettelStefan
19716 Beiträge

Also Kurzum, es sind wahrscheinlich viele Faktoren, die dazu führen.
19. April 2011, 19:18
Orca
9086 Beiträge

Und was auch super von euch beschrieben wurdeSuper
20. April 2011, 03:03
Nitro
975 Beiträge

p.k schrieb:
SchuettelStefan schrieb:
Was auch noch ein Grund sein könnte, daß Lagerflächen/-kapazitäten in Europa teurer bezahlt werden müssen, als zB in der Karibik.


Allerdings denke ich, daß die handgefertigten Fässer aus Limogeseiche da noch preistreibender wirken Zwinker


Das äääh hatte ich ja schon in den Raum geworfen. Aber ich bin froh das ich offensichtlich das richtige kundgetan habe GrinsAetsch
20. April 2011, 09:16
SchuettelStefan
19716 Beiträge

Verwirrt Stimmt! Na zumindest sind wir dann der gleichen Meinung. Grins
20. April 2011, 13:23
jean.11
8193 Beiträge

Man kann auch sagen - Nachfrage regelt den Preis. Zwinker